Tulum ist ein Paradoxon. Es ist ein vom Dschungel gesäumtes Paradies, in dem Yogastudios neben Baukränen stehen und wo uralte Zeremonien neben dröhnenden elektronischen Beats stattfinden. Es ist ein Magnet für Träumer, digitale Nomaden, spirituelle Reisende, Rentner, Künstler, Unternehmer und Besucher aus der ganzen Welt. Sie kommen hier zusammen, und jeder lebt seine eigene Version von Tulum.Die rasante Expansion Tulums in den letzten zehn Jahren – angetrieben durch Immobilienspekulation, unregulierten Tourismus und schwache Infrastruktur – hat die Kluft zwischen den Idealen und der gelebten Realität vertieft. Der traumhafte karibische Strand ist gesäumt und verbaut von teuersten Hotels internationaler Ketten und auch für die Einheimischen weitgehend abgesperrt und unerreichbar.Die wundervollen Cenoten auf der Yucatan Halbinsel sind zum großen Teil verschmutzt und vor dem ökologischen Umkippen, der Urwald wird für wilde Bauvorhaben abgeholzt. Die Armut der Einheimischen nimmt stetig zu und vertieft die gesellschaftlichen Kontraste extrem. Die Gewalt der Kartells nimmt immer brutalere Dimensionen an, von der auch nicht selten unbeteiligte Touristen betroffen sind.
Ein Paradies, das schon lange keines mehr ist, an einigen Stellen auf den Fotos aber immer noch so aussieht.